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Orchideen am Mount Kinabalu / Borneo

 

Da wir viele Orchideen-Naturformen aus dem asiatischen Bereich pflegen, war es schon lange unser Traum, einmal die Naturstandorte unserer Pfleglinge zu besuchen. Endlich – im Februar 2009 – war es soweit und wir machten uns auf den weiten Weg nach Südostasien. Von Mitte Februar an besuchten wir 3 Wochen lang die Länder Sabah und Sarawak. Hauptziel war der botanisch einmalige Mt. Kinabalu, den wir besteigen wollten.

 

Der Mt. Kinabalu-Park wurde 1964 zum Nationalpark erklärt, um die unschätzbare Natur dieser Region zu erhalten. Der Park, mit einer der ältesten Vegetationen der Welt, ist bekannt für seine reiche und vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Sämtliche Vegetationszonen der Tropen sind im Park vorhanden, es wachsen ca. 1.000 wilde Orchideenarten (hauptsächlich Eria, Bulbophyllum, Dendrobium, Liparis, Dendrochilum, Pholidota, Coelogyne, Paphiopedilum), es gibt ca.40 Eichenarten, über 30 verschiedene Rhododendren, sowie unzählige Farne und Flechten.

 

Im Mittelpunkt des ca. 750 Quadratkilometer großen Parks befindet sich der Mt. Kinabalu, der mit seinen 4.093 m Höhe das besondere Interesse der Besucher erweckt.

 

Obwohl wir erst am 16.02.09 in Borneo angekommen waren, checkten wir bereits am nächsten Morgen wieder aus und wurden von unseren Reisebegleitern abgeholt. Mit zwei voll bepackten Rucksäcken und zwei Kameraausrüstungen machten wir uns auf dem Weg zum 90 km entfernten Mount Kinabalu und entdeckten nach eineinhalb Stunden Fahrt zu unserer Überraschung eine Orchideengärtnerei am Straßenrand. Wir baten unseren Fahrer hier kurz anzuhalten und sahen viele schöne Orchideen, z.B.

          

                                      

Nach kurzer Weiterfahrt erreichten wir dann den Mount Kinabalu Nationalpark. Zu unserem Nachmittagsprogramm gehörte auch ein 3km langen Rundweg durch den Park. Unsere Reiseleiterin zeigte uns viele Pflanzen, darunter  auch Orchideen. Huch was ist denn dass? Obwohl erst 20 Minuten im Urwald unterwegs, kreuzte eine rotrückige Kielrückenschlange unseren Weg. Am Ende unserer Wanderung bezogen wir Quartier in der „Hill-Lodge“ mit Bergblick.

 

Nach einer unruhigen Nacht schauten wir morgens aus dem Fenster - Welch ein Glück - der Berg zeigte sich majestätisch von seiner Sonnenseite. Uns kamen Zweifel – wollen wir wirklich da hinauf?

 

                    

 

Nach dem Frühstück bekamen wir noch unser Lunchpaket. Da eine Bergbesteigung nur mit vorheriger Anmeldung möglich ist, erhielten wir auf unseren Namen ausgestellte  Ausweise. Am Ausgangspunkt trafen wir unseren Guide. Hier stand eine Waage, ich war neugierig und wog meinen Rucksack, er brachte immerhin 9 kg auf die Waage und der von meinem Mann war noch schwerer. Außerdem hatte er noch die gesamte Fotoausrüstung dabei. Weiter ging es mit dem Bus zur 1866m hohen Powerstation, von wo aus der eigentliche Aufstieg begann.

 

                                    

 

Nach dem Carson´s Wasserfall führte der Pfad durch einen märchenhaft knorrigen Nebelwald voller Flechten und Moose. Auf dem Weg nach oben sahen wir Bäume voll mit Epiphythen, meterhohe Baumfarne und die ersten Orchideen. Dschungelpfade führten uns durch den Regenwald immer weiter nach oben. Es war sehr feucht und warm, aber ohne diese Vorraussetzungen würde es nicht diese gigantische Pflanzenvielfalt geben. Mit unserem Guide hatten wir abgesprochen, dass wir uns für den Aufstieg Zeit lassen möchten, um möglichst viel fotografieren zu können. Dazu hatten wir viel Gelegenheit, denn riesige Horste von Orchideen luden gleich zu Beginn dazu ein. Wir hatten Glück und sahen auch noch einiges in Blüte, obwohl die Hauptblütezeit von September bis Dezember ist.

                   

                   

                    

Die Bäume mit herabhängenden Bartflechten des tropischen Regenwaldes deuteten darauf hin, dass wir uns bereits über 2.000 m befanden. Weiter oben wuchsen zwischen Rhododendren auch Nepenthes - Insekten fressende Kannenpflanzen von bizarrer Schönheit und teilweise Maßkrug-großen Kannen. Hier am Mt. Kinabalu wachsen ca. 10 verschiedene Nepenthesarten, einige davon fanden wir am Wegrand, abseits der Pfade wuchsen noch viel mehr.

                

                                   

Die Hitze, die Luftfeuchtigkeit und nicht zuletzt die immer dünnere Luft machten uns zu schaffen und so legten wir auch mal eine Pause ein um uns zu erholen.

                        

 

Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten ging es über Stock und Stein steil nach oben. Das Klima wechselte – es wurde deutlich kühler und feuchter. Die Vegetation wurde niedriger und karger – wir befanden uns in der subalpinen Zone. Es überwiegen Rhododendron und Koniferenwälder.

               

 

                    

Endlich hatten wir unser Tagesziel erreicht – Nach 5 Stunden Aufstieg und 6 km sind wir froh, als uns unser Führer mitteilt, dass es nur noch 200 m bis zum Rasthaus Laban Rata sind. Das sind aber 200 m, die einem schier endlos erscheinen und man kann sich nicht vorstellen, wie froh man ist, am Ziel zu sein. Wir haben an diesem Tag 1.406 Höhenmeter bezwungen und sind jetzt auf 3.272 m.

 

Wir genießen die einmalige Aussicht von hier oben und bereiten uns schon mal in Gedanken auf den Summit Trail vor.

 

Der Aufstieg beginnt noch in der Dunkelheit gegen 03.00 Uhr, um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel des 4.093 m hohen Berges erleben zu können.

 

Kurz über Laban Ratah beginnt die alpine Zone. In dieser Zone gibt es nur noch Gräser, Moose und Flechten. Temperaturwerte um 0° C sind auf dem Gipfel keine Seltenheit und es weht ein eiskalter, böiger Wind.

 

Nach dem herrlichen Sonnenaufgang stiegen wir wieder ab und hatten uns ein reichhaltiges Frühstück redlich verdient.

 

Gegen 9.00 Uhr begannen wir den Abstieg vom kalten, windigen Laban Ratah. Noch war es trocken, aber je weiter wir nach unten kamen, umso feuchter und nebliger wurde es – nun wussten wir warum es „Nebelwald" heißt.

                       

 

Das Wetter verschlechterte sich zusehends und unser Guide drängte auf einen zügigen Abstieg. Durch die Feuchte wurden die Wege immer schlechter, trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, zum Abschied ein paar Orchideen zu fotografieren.

 

              

Nach 4 Stunden Abstieg erreichten wir den Ausgangspunkt und wurden von unserem Fahrer zurück ins Hotel gebracht.

 

Den Muskelkater von dieser Bergbesteigung werden wir wohl nie vergessen – aber diese beiden Tage waren so voller unvergesslicher Eindrücke und für uns sehr informativ. Wir haben unheimlich viel gesehen und können nun besser auf die Bedürfnisse unserer Orchideen eingehen.


 


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M.uW.König 

 

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